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13 Jul 2022 von LBG OIS Center

Technologie: Wissenschaft und Gesellschaft an einem Tisch

Unter dem Motto „The Future We Want!“ wird die Öffentlichkeit im Rahmen dreier Projekte aktiv in den Forschungsprozess und den Diskurs zu technologischen Zukunftstrends eingebunden.

Initiiert und begleitet werden die Projekte vom „The future we want!“ Open Innovation in Science Lab, einer Kooperation zwischen der LBG und der Johannes Kepler Universität Linz (JKU Linz). Ein vielfältiges Programm und Workshops sowie Raum für Austausch zwischen Forschenden und Bürger:innen bietet außerdem die österreichische Citizen Science Konferenz, die im April 2023 an der JKU stattfinden wird. Die drei JKU Projekte werden insgesamt mit rund 500.000 Euro von der Ludwig Boltzmann Gesellschaft im Rahmen des OIS Impact Lab Programme gefördert und methodisch begleitet. Erste Ergebnisse werden 2023 erwartet.

Patricia Stark, Leiterin des Open Innovation in Science Impact Lab, erklärt: „Diese beiden vom Vizerektorat für Innovation und Forscher:innen initiierten Vorhaben, stellen die Weichen für die Zusammenarbeit zwischen Gesellschaft und Wissenschaft in der Zukunft. Zum einen werden durch die konkreten Projekte Bürger:innen zu Mitgestalter:innen von JKU Forschung und zum anderen gibt die österreichische Citizen Science Konferenz vielen weiteren spannenden Projekten eine Bühne und lädt am Campus zu Austausch und Vernetzung zwischen unterschiedlichen Akteur:innen ein.“ 

Drei Forschungsprojekte mit Bürger:innenbeteiligung 

Das Open Innovation in Science Impact Lab an der JKU rückt die Bevölkerung und ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt und adressiert die großen Herausforderungen am Weg in eine wünschenswerte Zukunft – von der digitalen Revolution bis zur Bewältigung der Klimakrise. Unter dem Motto „The future we want!” hat das Lab in einem Call Wissenschaftler:innen dazu aufgerufen, Projekte einzureichen, die an der Schnittstelle von Mensch und Technologie angesiedelt sind, gesellschaftlichen Nutzen stiften, trans- und interdisziplinär arbeiten und die Bürger:innen aktiv in den Forschungsprozess einbinden. Eine unabhängige Jury hat Anfang 2022 drei Projekte ausgewählt, die im Frühsommer 2022 starten: 

How to explain AI 

In diesem Projekt möchte das LIT Robopsychology Lab der JKU (unter der Leitung von Prof.in Martina Mara) in einem partizipativen Prozess erforschen, wie das Verständnis für Künstliche Intelligenz (KI) in der Bevölkerung gesteigert werden kann, z.B. welche Fragen sich Bürger:innen in Bezug auf Künstliche Intelligenz in ihrem Alltag stellen und wie Antworten auf diese Fragen formuliert sein sollten. Zur Entwicklung eines innovativen KI-Erklärformats bindet das Projekt im Rahmen von Workshops drei Gruppen von Co- Forschenden ein: Citizen Scientists (also Bürger:innen), Künstler:innen und KI- Expert:innen. Ziel des Prozesses ist es, eine konkrete innovative Aktion (z.B. Plakatkampagne, Bühnenperformance) zur Förderung des KI-Verständnisses in der Bevölkerung umzusetzen und in einer Wirkungsstudie zu evaluieren, ob mehr KI-Wissen etwa zu weniger Technologieängstlichkeit führt. 

Open Social Innovation – Soziale Innovation neu denken 

Das Projekt wird in Kooperation des JKU Sustainable Transformation Labs (unter der Leitung von Prof. Thomas Gegenhuber) und der Volkshilfe Oberösterreich umgesetzt. Gemeinsam starten sie einen Open Social Innovation Prozess in Form eines öffentlichen und kollaborativen Wettbewerbs unter Einbindung von unterschiedlichen Stakeholder:innen (z.B. Vertreter:innen aus der Zivilgesellschaft, Wohlfahrtsverbände, Unternehmen, Staat). Zu Beginn des Projekts wird es einen offenen Aufruf geben, um bestimmte Problemstellungen zu bearbeiten (z.B. Digitalisierung in der [mobilen] Pflege). Interessierte treffen sich dann bei einem Event (z.B. Hackathon-Format) und bearbeiten gemeinsam die Herausforderungen – so kommt es zur Vernetzung von Expert:innen und Bürger:innen. Ziel ist es, soziale Innovationen mit Potenzial zu identifizieren und in weiterer Folge ausgewählte Ideen zu fördern bzw. Initiativen bei der Umsetzung zu unterstützen. 

VRImind! – Virtuelles Entfliehen und Zusammenfinden für Krebspatient:innen 

Das Projekt wird vom Kepler Universitätsklinikum (JKU Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. med. Clemens A. Schmitt, Universitätsklinikum für Hämatologie und internistische Onkologie) gemeinsam mit der JKU (Prof. Bernad Batinic, Institut für Pädagogik und Psychologie) umgesetzt und vom OIS Center unterstützt. Für Menschen mit fortgeschrittener Krebserkrankung eröffnet „Virtual Reality“ (VR) die Chance, ihrem stark belasteten Krankheitsalltag zu entfliehen. Als innovative Alternative zur klassischen Imaginationstherapie (IT) soll VR-gestützte Imagination (VRI) im Projekt VRImind! besonders effektiv helfen, Symptome der Patient:innen zu lindern und ihre psychische Widerstandsfähigkeit zu stärken. Dabei tauchen die Patient:innen mit Hilfe einer VR-Brille in einen dreidimensionalen, mit Klängen untermalten Raum ein. Im Rahmen dieses Projekts werden in Fokusgruppen sowohl digitale Medientechnologie- Expert:innen der Ars Electronica in Linz, Kenner:innen der Virtualwelt-Spieleszene („Metaverse“ u.a.), Vertreter:innen von Selbsthilfegruppen und die aktuell Betroffenen zusammenarbeiten und sich in den Forschungsprozess einbringen. 

JKU Vizerektor für Innovation und Forscher:innen Christopher Lindinger: „Welche Zukunft wollen wir? Wie viel Digitalisierung möchten wir wo und warum? Das sind große Fragen, die uns alle etwas angehen – die Wissenschaft genauso wie die Zivilbevölkerung. Durch die pionierhafte Kooperation mit der Ludwig Boltzmann Gesellschaft entstehen an der JKU Leuchtturmprojekte, in denen Bürger:innen eng mit Wissenschaftler:innen zusammenarbeiten. Mit Gewinn auf beiden Seiten: Die universitäre Forschung stößt durch den Dialog mit ‚Citizen Scientists‘ auf Problemlagen oder kreative Ideen, die man im wissenschaftlichen Literaturkorpus vielleicht nicht gefunden hätte. Die beteiligten Bürger:innen profitieren wiederum durch die Stärkung eigener Anliegen sowie profunde Einblicke in wissenschaftliche Prozesse, gänzlich abseits des überholten Elfenbeinturms.

Citizen Science Konferenz 2023

Unter dem Motto „ver.suchen – ver.einen – ver.antworten“ findet von 19. bis 21. April 2023 die Citizen Science Konferenz an der JKU statt. Gemeinsam mit dem Netzwerk „Österreich forscht“ (BOKU Wien) sowie in Kooperation mit der Ars Electronica und der Ludwig Boltzmann Gesellschaft wird die jährliche Konferenz nächstes Jahr nach Linz geholt, um die Beteiligung von Bürger:innen in Forschungsprozessen an der Universität selbst, in Oberösterreich und im Rahmen des Netzwerks zu stärken und sichtbar zu machen. Die Besucher:innen erwartet ein buntes Programm für alle Altersgruppen.

Die Projekte
a. von links: Kathrin Meyer, Professorin Martina Mara, JKU Vizerektor Christopher Lindinger, Volkshilfe OÖ-Geschäftsführerin Jasmin Chansri, Patrick Lehner (Ludwig Boltzmann Gesellschaft), Patricia Stark, Ariane Serglhuber, Professor Thomas Gegenhuber, Moritz König, Professor Clemens Schmitt, Marlene Penz, vCredit: eSeL.at – Joanna Pianka

Kontakt

Mag.a (FH) Patricia Stark, PMBA

Lab Coordinator, THE FUTURE WE WANT @JKU

+43 732 2468 5095 cngevpvn.fgnex@yot.np.ng