Reden Sie mit! Welche Fragen zu Unfallverletzungen soll die Forschung aufgreifen?
- Thema
- Gesundheitsforschung
- Schwerpunkt
- Methode
- Beirat, Co-Creation, Crowdsourcing
- Laufzeit
- Juli 2017 – Oktober 2018
- Status
- abgeschlossen
- Ort
- International
- Förderschiene
- OIS Center Projekt
Worum geht es im Projekt?
Jährlich werden rund 800.000 Unfallverletzungen in österreichischen Krankenhäusern behandelt. Allein Freizeitunfälle verursachen jedes Jahr volkswirtschaftliche Gesamtkosten von rund 100 Milliarden Euro. Bei der Diagnose, Erstversorgung, Behandlung und Rehabilitation von Unfallverletzungen wird wichtiges Erfahrungswissen im klinischen Alltag aufgebaut, das bislang nicht systematisch in die Forschung zurückgeführt worden ist. Zudem bergen die Erfahrungen von Patient:innen wertvolles Wissen, das von der Forschung verarbeitet werden kann. Aus diesem Grund hat die Ludwig Boltzmann Gesellschaft ihre zweite „Reden Sie mit!“ Crowdsourcing-Initiative von Forschungsfragen ins Leben gerufen und sammelte Forschungsfragen zu Unfallverletzungen, die von der Forschung aufgenommen werden sollen.
Was ist das Ziel des Projekts?
Ziel war es, Patient:innen, Ärzt:innen, Therapeut:innen, Pfleger:innen und Angehörige auf neuartige Weise in den Forschungsprozess einzubinden. Dafür sammelte das Projekt Forschungsfragen, die auf dem Erfahrungsschatz der Crowd aufbauen, wie etwa Erfahrungen in der klinischen Praxis, Selbsterfahrung als Patient:in und/oder bei Unterstützung von Patient:innen als Pfleger oder Pflegerin. Diese Forschungsfragen sind extrem wertvoll, denn sie ermöglichen der Forschung, neuartige und für die klinische Praxis relevante Fragen aufzugreifen und diese wissenschaftlich in weiterer Folge zu beantworten.
Wer nimmt am Projekt teil?
Unter dem Motto „Reden Sie mit! Welche Fragen zu Unfallverletzungen soll die Forschung aufgreifen?“ konnten Patient:innen, deren Angehörige, Ärzt:innen, Pflegekräfte und Therapeut:innen auf der Online-Plattform https://tell-us.online ihre Frage an die Forschung einreichen.
Wie werden die Teilnehmer:innen in das Projekt einbezogen?
Es wurde eine Online-Crowdsourcing-Initiative gestartet, die allen Menschen weltweit offen stand. Über einen Zeitraum von sechs Monaten wurden mehr als 826 Forschungsfragen aus 39 Ländern gesammelt. Die meisten Einreichungen (80% aller Einreichungen) stammten von Patient:innen und ihren Angehörigen; 20% der Fragen wurden von Expert:innen mit medizinischer Erfahrung (31% von Pflegekräften, 18% von Ärzt:innen, 14% von Physiotherapeut:innen, 11% von Ergotherapeut:innen) eingereicht. Die Einreichungen stammen aus insgesamt 39 Ländern. Der weitaus größte Teil der Fragen wurde aus Deutschland eingereicht (58%), 14% kamen aus Österreich und 12% aus den USA.
Die eingereichten Forschungsfragen wurden dann 14 Forschungsbereichen zugeordnet. Im Rahmen eines Community-Voting konnten dann alle Teilnehmer:innen auf der Plattform tell-us.online abstimmen, welchen Themenbereich die Forschung aufgreifen soll.
Wie werden die Teilnehmer:innen für das Projekt gewonnen?
Die Teilnehmer:innen an der Crowdsourcing-Initiative wurden über eine breit angelegte Kommunikationskampagne für die Teilnahme gewonnen. Dabei wurde besonders darauf geachtet, eine Verschränkung aus Online- und Offline-Kommunikation zu erzielen. Im Zentrum der Kommunikationsstrategie standen die MeinungsbildnerInnen, flankiert von einer breitenwirksamen Multi-Channel Kampagne.
Was ist das Ergebnis des Projekts?
Drei Forschungsbereich wurden im Rahmen des Community-Votings als besonders identifiziert: Wundheilung, Therapie und Rehabilitation und Alterung. Aufbauend auf dem bereits vorhandenen Fachwissen innerhalb des Ludwig Boltzmann Instituts für Traumatologie wurde beschlossen, die künftige Forschung auf das Thema Alterung und Regeneration zu konzentrieren. Nach einem „Lead User Lead Expert Workshop“ wurde die Ludwig Boltzmann Forschungsgruppe SHoW (Senescence and Healing of Wounds) gegründet.
Welchen Mehrwert hat das Projekt? Welchen Impact hat das Projekt erzielt?
Das Projekt "Reden Sie mit! bei Unfallverletzungen" ließ das Erfahrungswissen in die Forschung einfließen und konnte dadurch neue, für die Gesellschaft besonders nutzenstiftende Ausgangspunkte für Forschungsprojekte generieren. Dadurch kann in Zukunft die Diagnose & Behandlung von Unfallverletzungen verbessert werden.
Welche Publikationen sind im Rahmen des Projekts entstanden?
Abschlussbericht: Reden Sie mit! zu Unfallverletzungen
Projektleitung
Ludwig Boltzmann Gesellschaft, Open Innovation in Science Center