Care4Caregivers
Ein Projekt zur Steigerung der Lebensqualität, der Gesundheit und der Selbstfürsorge von betreuenden und pflegenden Angehörigen
- Thema
- Gesundheitsförderung
- Schwerpunkt
- Gesundheitsförderung durch soziale Einbindung von betreuenden und pflegenden Angehörigen
- Methode
- Befragung, Co-Creation
- Laufzeit
- Jänner 2023 - Dezember 2024
- Status
- laufend
- Ort
- Niederösterreich
- Förderschiene
- Caring Communities for Future
Worum geht es im Projekt?
Betreuenden und pflegenden Angehörigen sind häufig einer massiven organisatorischen, aber auch körperlichen und emotionalen Belastung ausgesetzt. Regelmäßiger Schlaf, ausgewogene Ernährung, Bewegung und soziale Kontakte werden teils massiv vernachlässigt. Als Konsequenz neigen betreuende & pflegende Angehörige dazu, sich vom gesellschaftlichen Leben zurückzuziehen. Einsamkeit stellt eine der Konsequenzen einer belastenden Betreuungs- und Pflegesituation dar.
In Kooperation mit zivilgesellschaftlichen und professionellen sorgetragenden Organisationen wird für betreuende und pflegende Angehörige
- das Verständnis für die Bedürfnisse dieser Gruppe in bestehenden Organisationen und Teilhaberäumen gesteigert und diese zu SorgeRäumen umgewandelt.
- Tradition und Kultur als Brücke für Kommunikation, Austausch und als Medium zur bewussten Steigerung der SelbstfürSorge instrumentalisiert.
- regionale Dienstleister für das Thema sensibilisiert, wodurch diese von Versorgern zu SorgeTragenden werden. Somit erfolgt eine Implementierung der Sorgekultur auf unterschiedliche Lebensbereiche.
Durch die gemeinsame Entwicklung eines Rollen- und Aufgabenprofils für kommunale Entscheidungsträger von Caring Communities, sollen diese zu Ankerpunkten des SorgeNetzwerks werden.
Was ist das Ziel des Projekts?
Die Ziele dieses Forschungsprojektes liegen:
- in der Steigerung des Verständnisses für die Bedürfnisse von betreuenden und pflegenden Angehörigen in bestehenden Strukturen (Vereine, Organisationen, usw.) sowie die Verbesserung von Teilhabemöglichkeiten.
- in der partizipativen Entwicklung und Testung von neuen Formaten zur Gesundheitsförderung angepasst an die Bedürfnisse von betreuenden und pflegenden Angehörigen unter Einbeziehung von Kunst und Kulturschaffenden sowie den vorhandenen zivilgesellschaftlichen und professionellen sorgetragenden Organisationen.
- im Abbau von Scham für die Inanspruchnahme von Hilfeleistungen sowie die Veränderung des negativ besetzten Bildes von Unterstützungsbedürftigkeit im Alter durch die Enttabuisierung des Themas Betreuung und Pflege im öffentlichen Raum.
- in der Erarbeitung eines Aufgaben- und Rollenprofils von und mit Gemeinden in Bezug auf die nachhaltige Sicherung und Verankerung von Caring Communitys.
Die Erkenntnisse aus diesem Projekt zur Verbesserung der Lebensqualität von betreuenden und pflegenden Angehörigen dienen nicht nur als Anregung zur Steigerung der sozialen Teilhabe dieser vulnerablen Zielgruppe, sie dienen auch als Grundlage für die nachhaltige Verankerung einer Sorgekultur in ländlichen Regionen.
Wer nimmt am Projekt teil?
Betreuende und pflegende Angehörige, Gemeindevertreter, Gesundheitsanbieter, Personen aus der Daseinsvorsorge, Vereinsobleute
Wie werden die Teilnehmer:innen in das Projekt einbezogen?
Bestehende Teilhaberäume werden zu SorgeRäumen:
In einem ersten Schritt werden mittels Sozialraumanalyse in der Untersuchungsregion die bereits bestehenden Teilhaberäume erhoben. Aufbauend auf die Sozialraumanalyse wird mittels Fragebogen ermittelt, ob informelle Zugangsbeschränkungen zu bestehenden Teilhaberäumen existieren und ob diese auf die Bedürfnisse von Betreuenden und Pflegenden Angehörigen eingehen. Der Fragebogen wird über die Gemeinden und die verschiedenen Vereinsobleute an Vereinsmitglieder übermittelt.
Gemeinsam mit unterschiedlichen Trägern und Vorständen von Teilhaberäumen sowie Vertreter:innen von Kommunen und Sorgetragenden werden aufbauend auf den Ergebnissen der Erhebung 5 konkrete Maßnahmen entwickelt, welche zum Abbau von vorhandenen (informellen) Barrieren und zur Verbesserung der Teilhabe vulnerabler Gruppen in bestehenden Strukturen beitragen. Dies erfolgt mittels Barcamps.
Je nach ausgearbeiteten Ansätzen erfolgt die Umsetzung je einer der 5 erarbeiteten Maßnahmen in 12 Organisationen der Region. Diese werden vom Projektteam bei Bedarf in der Umsetzung begleitet und unterstützt.
Parallel dazu werden in zwei Workshops mit Entscheidungsträger:innen und Amtsleiter:innen der teilnehmenden Gemeinden erarbeitet, welche Rolle und Aufgaben bei der nachhaltigen Verankerung von Caring Communities und sozialen Teilhaberäumen den Kommunen zukommt. Dabei wird der Fokus auf die Entwicklung von Möglichkeiten gelegt, wie Gemeinden und Gemeindevertreter:innen das Commitment zur Caring Community öffentlich zeigen können. Auch die Rolle der Verwaltung wird in diesem Zusammenhang kritisch hinterfragt. Es wird ein Aufgaben- und Rollenbild erarbeitet, welches die Nachhaltigkeit von Caring Communities verbessert und die Rolle der Kommune im SorgeNetzwerk definiert.
Versorger werden zu SorgeTragenden:
Mittels Netzwerkkarte inkl. Erhebung des Aktionsraum werden die räumlichen Distanzen in denen Teilhabe erfolgt, sowie das soziale Netzwerk von 8 betreuenden und pflegenden Angehörigen erhoben, da der Aktionsradius wesentlich den Teilhaberaum mitbestimmt. So wird sichtbar, in welchen Netzwerken und Räumen die Zielgruppe aktiv ist.
Um eine Sensibilisierung für die Themen „Überforderung“ und „Hilfe annehmen“ in der Region zu erlangen, werden Personen welche im „Dritten Raum“ Arbeiten als Sorgetragende und Vermittler für bestehende Unterstützungsleistungen gewonnen und ausgebildet. Zur Identifikation potenzieller SorgeTragenden wird ein Profil erstellt, welches die idealtypischen Kompetenzen und Fähigkeiten einer solchen Person darstellet, sowie eine Jobdescription, welche das Aufgabenfeld umfasst, entwickelt. Dies erfolgt mittels Workshops zu denen Vertreter:innen aus der Zielgruppe, dem Sorgenetzwerk sowie aus der Gemeindeverwaltung eingeladen werden. Aufbauend auf den Ergebnissen der Netzwerkkarten und der Erhebung des Aktionsraums werden in jeder Gemeinde mögliche SorgeTragende identifiziert (pro Gemeinde 1-2 Personen). In zwei Diskussionsrunden werden gemeinsam Herangehensweisen und praktische Anleitungen erarbeitet und erläutert, wie Menschen auf Überlastung und Scham angesprochen werden können, ohne diese zu brüskieren. Weiters wird gemeinsam erarbeitet, welche Tools SorgeTragende benötigen um die Vermittlung bzw. Überleitung zu professionellem System (NH Plus & CN) zu initiieren.
Kunst & Kultur werden zur Brücke für SelbstfürSorge:
Um die Lebenswelt und den Tagesablauf von betreuenden und pflegenden Angehörigen zu verstehen, wird dieser mittels Tätigkeits- & Gefühlstagebuch erhoben. Aus der bereits durchgeführten Studie „Angehörigenpflege in Österreich – Einsicht in die Situation pflegender Angehöriger und in die Entwicklung informeller Pflegenetzwerke“ wird für die anschließende Formatentwicklung entnommen, welche Interessen in der Zielgruppe vorhanden sind und welche Voraussetzungen es bedarf, dass diese aktiv werden können und möchten. Gemeinsam mit betreuenden und pflegenden Angehörigen, Personen aus dem Sorgenetzwerk, sowie aus der regionalen Kunst & Kultur Szene werden aufbauend auf den oben ermittelten Bedürfnissen und Interessen neue Formate entwickelt, welche die soziale Teilhabe in Verbindung mit weiteren gesundheitsfördernden Aktivitäten entwickelt. Mittels Lead User Methode werden 2-3 neue Formate der Gesundheitsförderung entwickelt, welche an der kulturellen Lebenswelt und den Bedürfnissen der Zielgruppe anschließen. Tradition und Kultur dienen dabei als Brücke für Austausch und Kommunikation zwischen der Zielgruppe und den zivilgesellschaftlich und professionell Sorgetragenden. In jeder teilnehmenden Gemeinde werden innerhalb eines halben Jahres zwei neue Formate in Kooperation mit regionalen Sorgetragenden umgesetzt.
Wie werden die Teilnehmer:innen für das Projekt gewonnen?
Die Teilnehmer:innen aus der Zielgruppe werden über bestehende Netzwerke direkt angesprochen und so für das Projekt gewonnen.
Projektleitung
Doris Maurer, MA, MA
Projekt-Website
Kooperationspartner
Karl Landsteiner Privatuniversität, Regionale Community Nurse