Cancer Mission Lab

Der Call für das Cancer Mission Lab ist bereits geschlossen.

Jedes Jahr sind mehrere Millionen von Menschen weltweit mit der Diagnose Krebs konfrontiert, ein Viertel davon lebt in der EU. Deshalb hat die EU-Kommission die EU-Mission „Krebs besiegen“ ins Leben gerufen. Das Ziel: bis 2030 mehr als 3 Millionen Leben retten und die Lebensdauer und -qualität von Betroffenen verbessern. Das soll durch eine enge Zusammenarbeit von Wissenschaft und Gesellschaft möglich werden. Wissenschaftliche und nicht-wissenschaftliche Akteur:innen sollen gemeinsam Lösungen entwickeln, um Krebs besser zu verstehen, früher zu erkennen, gezielter zu behandeln und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Drei Verbundprojekte gefördert

Die Cancer Mission Lab Ausschreibung der Ludwig Boltzmann Gesellschaft, welche vom Forum Zukunft Österreich gefördert wurde – verankerte die EU-Mission „Krebs besiegen“ in Österreich und förderte drei Verbundprojekte im Bereich der Primär- und Sekundärprävention sowie im Bereich der Versorgungs- und Patient-Outcome-Forschung. Im Rahmen des LBG Cancer Mission Labs standen 1,5 Millionen Euro für die Förderung von 2-4 Projekten zur Verfügung, in denen wissenschaftliche Akteur:innen gemeinsam mit Personen und Institutionen aus anderen gesellschaftlichen Bereichen an innovativen Lösungen arbeiten.

Diese inter- und transdisziplinären Verbundprojekte bringen Wissen aus der Forschung mit Lebenswelterfahrung und Praxiswissen zusammen und tragen so maßgeblich zur Erreichung der EU-Missionsziele bei.

Ablauf des Cancer Mission Labs 2024

Die Ausschreibung des Cancer Mission Lab war bewusst niederschwellig gestaltet, um möglichst vielen Menschen mit verschiedenen fachlichen, praktischen und persönlichen Hintergründen die Möglichkeit zu geben, ihre Expertise und Ideen einzubringen. In einem mehrstufigen Verfahren werden die Verbundprojekte ausgewählt

1. Bewerbung und Motivationsschreiben

Die Bewerbungsfrist ist bereits abgeschlossen. Bewerbungen für das Cancer Mission Lab sind nicht mehr möglich.

Vertreter:innen von Forschungseinrichtungen aller Disziplinen, Gesundheitseinrichtungen, Unternehmen, Vereinen und Patient:innenorganisationnen waren eingeladen, sich für die Teilnahme am Ideas Lab zu bewerben und ihre Expertise zur Verfügung zu stellen.

Die Bewerbungen wurden von einem interdisziplinären Expert:innen- Gremium begutachtet, dass sich neben Vertreter:innen aus der Wissenschaft, auch aus Patient:innenvertreter:innen und Personen aus dem Gesundheitswesen zusammensetzte.

2. Ideas Lab, Projektskizze und Förderempfehlung

10.-12. Juli 2024

Im Rahmen eines Ideas Labs stellten sich 29 Personen, die von der Jury ausgewählt wurden, der Herausforderung innerhalb von drei Tagen Teams zu bilden und Projektskizzen zu entwickeln. Das Ideas Lab wurde dabei von Moderator:innen und Mentor:innen angeleitet und begleitet. Es bot ein kreatives Umfeld, in dem klassische Hierarchien möglichst keine Rolle spielen, wodurch das Finden von innovativen Lösungen und neuen Ansätzen ermöglicht werden sollte. Insgesamt fünf Projektideen wurden am Ende des Ideas Labs vor einer Jury präsentiert, die für 3 Projekte Förderempfehlungen abgab.

3. Kick-off-Workshop

26. Juli 2024

Die drei Projekte, die von der Jury für eine Förderung empfohlen wurden, nahmen am Kick-off-Worskhop teil, der sich mit dem Impact- der gesellschaftlichen Wirkung- des Forschungsprojekt auseinandersetzte.

Die Impact-Expert:innen des LBG OIS-Centers begleiteten die Teams während der Konkretisierung der Projektidee..Mit jedem Projektteam wurde ein individueller Zeitplan festgelegt, um die Teams bei der Erstellung der Theory of Change des Projekts und der Projektierung zu unterstützen.

4. Ausarbeitung des Konzepts

Bis 8. November 2024

Alle Projekte, die von der Jury für eine Förderung empfohlen wurden, hatten bis Anfang November 2024 Zeit, ihre Idee zu einem vollen Projektantrag auszuarbeiten. Dabei werden alle Teams von den Expert:innen des LBG OIS Centers begleitet.

5. Einreichung des Projektkonzepts

Bis 8. November 2024

Bis zur Einreichfrist hatten alle Projektteams die Möglichkeit, ein umfangreiches Projektkonzept inklusive Budget- und Zeitplan auszuarbeiten.

Das Konzept wurde vom LBG OIS-Center und den einzelnen Jurymitgliedern bis 30.11.2024 validiert.  Es wurde geprüft, ob die Anmerkungen der Jury vom Ideas Lab im Rahmen der Förderempfehlungen entsprechend berücksichtigt wurden.

6. Projektlaufzeit

1. Jänner 2025 – 31. Dezember 2027

Projekte, die von der Jury und dem LBG OIS Center erfolgreich validiert wurden, starteten mit 1.1.2025. Bis spätestens zum 31.12.2027 müssen diese abgeschlossen werden.

Die LBG OIS-Center fördert die Verbundprojekte und unterstützt die Umsetzung dieser in folgender Form: Vom LBG OIS Center wird eine Begleitung bei der Reflexion der Theory of Change angeboten, ein maßgeschneidertes Kompetenztraining initiiert sowie der Aufbau und das Management eines aktiven Netzwerkes unterstützt. Des Weiteren kann bei Bedarf auf die Expert:innen des LBG OIS-Center zurückgegriffen werden.

Geförderte Projekte

Im Rahmen des Ideas Lab von 10.-12. Juli 2024 entwickelten 29 Personen aus Wissenschaft, Gesellschaft, Gesundheitswesen und Patient:innenvertretungen in fünf transdisziplinären Teams fünf innovative Projektskizzen. Nach einem intensiven Auswahlprozess sprach ein interdisziplinäres Gremium Förderempfehlungen für drei der Projekte aus. Diese hatten bis Ende des Jahres 2024 Zeit ihren Projektvollantrag zu entwickeln und einzureichen.

Mit Unterstützung des Impact Bereich des LBG OIS-Centers wurde während der Projektentwicklung außerdem eine Projektwirkungslogik erstellt. Nach der Jury-Bewertung und der Möglichkeit einzelne Aspekte zu überarbeiten, wurden die drei Projekte mit jeweils 500.000 Euro ab Jänner 2025 gefördert.

Das sind die drei Projekte, die von der Jury eine Förderzusage erhalten haben:

1. Listen-In

Krebs betrifft viele Menschen, jedoch nicht alle gleichermaßen – soziale Ungleichheit spielt dabei eine zentrale Rolle. Das Projekt strebt eine gerechtere Versorgung von besonders vulnerablen und unterversorgten Menschen mit Krebserfahrung an. Dies umfasst bedürfnisorientierte und systemische Unterstützungsmaßnahmen, die personenzentrierte Versorgung ermöglichen, gezielt Gesundheitsdienstleistungen und Stakeholder vernetzen und soziale Hürden abbauen.
Durch partizipative Methoden, wie PhotoVoice, werden Maßnahmen gemeinsam mit betroffenen Personen entwickelt, insbesondere für jene, die wohnungslos, unversichert, psychisch erkrankt, sprachlich benachteiligt oder mit Migrationserfahrung sind.

Dieses anpassungsfähige System fördert bessere informierte Entscheidungen und organisatorische Gesundheitskompetenz. Gezielte Kommunikationsstrategien erhöhen das gesellschaftliche Bewusstsein für das Leben mit Krebs in benachteiligten Situationen. Langfristige, systemische Unterstützung verbessert die Betreuung und Lebensqualität von vulnerablen Menschen mit Krebserfahrung und berücksichtigt ihre Stimmen.

Disziplinen des Projektteams:

  • Angewandte Pflegewissenschaft
  • Sozial- und Präventivmedizin
  • Gesundheitskompetenzforschung
  • Public Health
  • Kultur- und Sozialanthropologie
  • Kommunikations- und Sozialwissenschaften

2. Reden wir drüber

Die Vision des Projekts ist es, die Kommunikation über Palliative Care für Krebspatient:innen zu einem integralen Bestandteil des Gesundheitswesens zu machen, damit Patient:innen frühzeitig und gezielt Palliative Care erhalten können. Health Care Professionals erhalten einfache und verständliche Hilfsmittel, um das Thema anzusprechen. Außerdem werden Informationen barrierefrei zugänglich gemacht. Dies hilft, Missverständnisse und Ängste abzubauen, ermöglicht informierte Entscheidungen und stärkt Health Care Professionals in ihrer Rolle als Berater:innen.

Derzeit scheitert die Integration von Palliative Care an der Tabuisierung von Tod und Sterben, was zu einer verspäteten Zuweisung der Patient:innen führt. Health Care Professionals vermeiden oft aus Angst, mangelndem Wissen und Zeitmangel die Kommunikation. Das Projekt entwickelt deshalb praxisnahe Kommunikationshilfsmittel wie Kitteltaschenkarten, Spiele und Apps, um diese Barrieren zu überwinden. Ziel ist es, die Kommunikation zu humanisieren, Ängste abzubauen und das Vertrauen zwischen Patient:innen, Angehörigen und Health Care Professionals zu stärken.

Disziplinen des Projektteams:

  • Palliativmedizin
  • Organisationsethik
  • Klinische- und Gesundheitspsychologie
  • Pflegewissenschaft und Pädagogik
  • Gesundheits- und Krankenpflege, Cancer Nurse
  • Physiologische Chemie und Wissenschaftskommunikation

3. LifeBoost

Die Vision des Projekts ist es, die Lebensqualität von Krebspatient:innen während der Immuntherapie zu verbessern. Immuntherapien bieten neue Behandlungsmöglichkeiten, bringen jedoch oft schwere Nebenwirkungen, die die Lebensqualität beeinträchtigen und zu Therapieabbrüchen führen können. Durch unterstützende Maßnahmen wie Ernährung, Bewegung, Musikpädagogik und psychoonkologische Betreuung sollen Patient:innen umfassend unterstützt werden.

Das Projekt LifeBoost integriert diese Angebote in einem multidisziplinären Ansatz, um die Therapieadhärenz zu verbessern und die Lebensqualität zu steigern. Eine digitale Plattform ermöglicht die standardisierte Messung und Anpassung der Maßnahmen, sowie die Identifizierung physiologischer Veränderungen. LifeBoost nutzt Synergien verschiedener Expertisen und fördert die Vernetzung der Patient:innen, um eine personalisierte und ganzheitliche Betreuung zu gewährleisten.

Disziplinen des Projektteams: 

  • Urologie
  • Onkologie
  • Patient:innenperspektive
  • Musikpädagogik
  • Klinische- und Gesundheitspsychologie
  • Psychoonkologie
  • Sportwissenschaften
  • Ernährungswissenschaften
  • Patient-Reported-Outcome-Forschung
  • Molekularbiologie
  • Digitalisierung in der Medizin

Kontakt

Thomas Palfinger MSc

Senior Program Manager Involvement and Engagement

+43 660 215 5741 thomas.palfinger@lbg.ac.at

Lara Arth BA MSc

Program Manager Involvement and Engagement

+43 676 926 3980 lara.arth@lbg.ac.at

Mathieu Mahve-Beydokhti BSc MA

Senior Program Manager Impact and Knowledge Valorisation

+43 660 216 2313 mathieu.mahve-beydokhti@lbg.ac.at