Open Arts

Partizipative Praktiken zwischen Kunst, Wissenschaft und Forschung. Eine Weiterbildungsreihe der LBG und der Akademie der Bildenden Künste.

Welche offenen Forschungsmethoden können in Kunst und Wissenschaft eingesetzt werden? Was heißt es, offen zu arbeiten? Wie kann die Gesellschaft verantwortungsvoll in Projekte involviert werden?

Die Teilnehmer:innen des OPEN ARTS Weiterbildungsprogramm erarbeiteten gemeinsam mit Expert:innen Methoden der Teilhabe und der Zusammenarbeit für offene Forschungsprozesse zwischen Kunst und Wissenschaft. Der inhaltliche Fokus lag auf transdisziplinärer Wissensproduktion und Methoden zur Einbindung von Gesellschaft: Die Teilnehmer:innen lernten wie man andere Disziplinen und relevante gesellschaftliche Gruppen in die eigenen Projekte miteinbeziehen kann. Anwendungsorientiert wurden künstlerisch-kreative Partizipationsformen mit Methoden aus verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen in Dialog gebracht und gemeinsam umgesetzt.

Zielgruppe für die Workshops waren Studierende sowie Absolvent:innen und Jungforscher:innen von Universitäten und Fachhochschulen, die entweder bereits mit offenen Forschungsmethoden arbeiten oder diese erwerben wollen.

In vier ganztägigen Workshops wurden künstlerische und kreative Methoden, Formate und Werkzeuge der Teilhabe, Partizipationsmodelle und Formen der Einbindung von Gesellschaft erarbeitet. Gemeinsam mit erfahrenen Expert:innen wurden konkrete Ansätze und Projekte in fokussierter Lern- und Entwurfsatmosphäre entwickelt und umgesetzt.

Am 30. Mai 2023 findet die Abschlussveranstaltung des OPEN ARTS Weiterbildungsprogramms statt. Eine Anmeldung zur Abschlussveranstaltung ist bis zum 20. Mai möglich.

Anmeldung zur Abschlussveranstaltung
a. Open Arts: Eine Weiterbildungsreihe der LBG und der Akademie der Bildenden Künste.

Workshop 1: Methoden und Strategien der Narration

Datum

10. November 2020

Im ersten Teil der Weiterbildungsreihe geht es um Methoden und Strategien der Narration. Der Workshop beschäftigt sich mit der Frage: Wie erzählen wir? Die Erzählung ist die zentrale Vermittlungsinstanz zwischen Kunst, Wissenschaft und der Gesellschaft. Wie erzählt wird, ist entscheidend für Zusammenarbeit, Beteiligung und Wirkung von Wissen. In diesem Workshop werden unterschiedliche Methoden des Storytelling erarbeitet. Die Teilnehmer:innen erproben, analysieren und erarbeiten Narrative in verschiedenen Medien (Schrift, Bild, Ton) und Konstellationen (performativ, dramaturgisch, rhetorisch).


Workshop-Leiter:innen

Ines Häufler
Ines Häufler, geboren in Salzburg, lebt und arbeitet in Wien. Studium der Kommunikationswissenschaft und Germanistik. Filmdramaturgin für Fernseh- und Kinofilme, Autorin. Seit 2013 Workshops und Entwicklung von Storytellingprojekten für Firmen wie Runtastic, für Museen (u.a. Wienmuseum, Kunsthistorisches Museum Wien), NGOs und Kulturinitiativen.

Ruth Mateus-Berr
Als Social Designerin beschäftigt sich Ruth Mateus-Berr in ihrer konzeptuellen Kunst mit zeitgenössischen globalen Herausforderungen wie ökologischen, sozialen und politischen Themen. Zuletzt engagierte sie sich in folgenden Bereichen: Umwelt, Demenz, Altersdiskriminierung, Gesundheit, urbaner Wandel, Demokratie, Rassismus, Rechts-Populismus, Migration, postkoloniale Kritik und innovative Strategien für differenzierte Perspektiven und interdisziplinäre Zusammenarbeit.

Workshop 2: Kunst Forschung Gesellschaft

Datum

17. Juni 2021

Ästhetiken spielen in der Vermittlung und dem Transfer von Information und Wissen eine tragende Rolle. Gerade beim Erreichen von neuen Zielgruppen und der Inklusion von Gesellschaftsschichten „außerhalb der eigenen Bubble“ ist es wichtig, diese Aspekte zielführend im Zusammenhang mit Open Innovation präziser zu erkennen und in Folge aktiv gestalten zu können.

Im Workshop von Eveline Wandl-Vogt setzen wir uns mit Art Driven Innovation und Artistic Activism auseinander bzw. wenden diese prototypisch an, um mit Hilfe von emergierenden Technologien beizutragen, die Sustainable Development Goals umzusetzen.

Der Workshop von eSeL (Lorenz Seidler) bietet Anregungen dazu, die eigene Praxis und die persönlichen Interessen als Künstler:in, Wissenschafter:in (bzw. in Ausübung individueller Formen von Artistic Research) in Wechselwirkung zu Möglichkeiten, aber auch formalen Herangehensweisen gesellschaftlicher Wirkung zu reflektieren und im Hinblick auf Methodik und mögliche Schnittstellenarbeit zu spezifischen Communitys bis hin zur Arbeit in digitalen Öffentlichkeiten und Massenmedien zu präzisieren.

Wir werden partizipativ mit Methodenentwicklung, -adaption und -übertragung experimentieren sowie unsere eigenen Stärken und Unsicherheiten im Kontext von ästhetischer Vorstellung, (künstlerischer/wissenschaftlicher) und Offenheit zu reflektieren und zu nutzen.


Workshop-Leiter:innen

eSeL *1974 als Lorenz Seidler lebt und arbeitet in Wien und im Internet. Studium der Kunstgeschichte und Philosophie an der Universität Wien. Er arbeitet als Künstler, Kurator, Fotograf, Performer und Kommunikator. 1999 gründete er die Kunst-Plattform eSeL.at. Seit 2011 betreibt er die eSeL REZEPTION im MuseumsQuartier Wien. Er ist Kurator von Ausstellungen, vertreten in Gruppen-Soloausstellungen und führt Performative Kommunikation sowie Projekte im öffentlichen Raum durch.

Eveline Wandl-Vogt (*1969/ Ischgl) ist auf der Suche und neugierig. Sie ist Gründerin und Senior Direktorin des Ars Electronica Research Instituts knowledge for humanity (k4h+) sowie Gründerin und Orchestratorin des Exploration Space an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Eveline verfolgt einen challenge-basierten Ansatz, um Szenarien für eine inklusive, nachhaltige Zukunft zu entwickeln. Sie agiert als Forschungsmanagerin und Initiatorin in verschiedenen internationalen Gremien und ist Netzwerk-Moderatorin, die sich leidenschaftlich für die Schaffung sektor-, organisations- sowie unternehmensübergreifender, zielführender Innovationsnetzwerke engagiert.

Workshop 3: Entwurf und Reflexion – Modelle und Werkzeuge künstlerischer Intervention

Datum

13. Oktober 2021

Vormittag mit Ille C. Gebeshuber

Den bunten und vielfach miteinander verwobenen Lösungen der belebten Natur stehen die pragmatisch technischen Monolithen der menschlichen Technik gegenüber. Besonders Beton, Kohle und Stahl zogen hier einst eine Grenze. In Form einer Diktatur des rechten Winkels wurden sie zum Inbegriff der grau strukturierten Antworten auf die vielen Bedürfnisse unserer Gesellschaft. So stark war ihre Dominanz, dass auch das Denken der Menschen davon beeinflusst wurde. Die Ordnung der Geometrie sowie die Geometrie der Ordnung prägten das 20. Jahrhundert. Erst in den letzten Jahrzehnten erblühten neue Lösungsansätze und die Natur wurde nicht nur als Kunstwerk oder Schöpfung betrachtet, sondern auch als ein unerschöpflicher Ideengeber für die menschliche Entwicklung erkannt. Bei näherer Betrachtung des Lebens erscheint bald alles als ein Wunder und kreative Lösungen finden sich auf allen Ebenen. Die Natur ist sparsam, aber hocheffektiv; sie ist einfach, aber gerade deshalb genial. Im Rahmen des Workshops präsentiert Ille C. Gebeshuber den Bereich der BIONIK, in dem die BIOlogie der TechNIK Pate für viele Erfindungen steht. Von besonderem Interesse sind dabei die Strukturfarben, die Farben auf eine ganz andere Art entstehen lassen als die Farben, die wir aus dem Alltag kennen. Im wahrsten Sinne des Wortes stehen hier Entwurf und Reflexion in einem direkten physikalischen Zusammenhang, denn hier reflektiert eine genau definierte Oberflächenstruktur nur bestimmte Teile des auftreffenden Lichtspektrums – Farben entstehen ganz ohne Pigmente. Im Sinne der Partizipation und kollektiven Intervention erforschen die Teilnehmer:innen dieses Phänomen in einem Hands-on Teil; sie können dabei ein Strukturmuster auf Schokolade übertragen und so die Schönheit der Schillerfarben direkt sehen und in gewisser Weise auch schmecken.

Nachmittag mit Michael & Michael

In forschungsbasierten Kunstprojekten untersuchen Michael Hieslmair und Michael Zinganel Knotenpunkte in Logistik-Landschaften und an transnationalen Straßenverkehrskorridoren als Orte alltäglicher Begegnungen und Geschichten von sozialen Akteuren, die – weitgehend unbedankt – zur Erhaltung unseres hohen Lebensstandards beitragen. In diesem Workshop diskutieren wir Probleme des transdisziplinären und soziale Milieus übergreifenden Arbeitens. Dazu stellen wir die von uns entwickelten Methoden einer mobilen immersiven Forschung vor, insbesondere die Kapazität von Karten/Maps zur Darstellung von Mobilitätserfahrungen im Raum, aber auch die Praxis des Live-Mapping (als Verb) als relationales Werkzeug zur Stimulierung der Interaktion zwischen verschiedenen mobilen Akteur:innen (Zinganel & Hieslmair, 2016, 2017, 2019). Die Zwischen-Ergebnisse der Forschung werden in unseren Projekten durch künstlerische Interventionen vor Ort an diese Knotenpunkte im Forschungsfeld zurückgespielt, denn an Busbahnhöfen, Autobahnraststätten oder Verteilerzentren werden die etablierten Begriffe von Öffentlichkeit und öffentlichem Raum in Frage gestellt: Hier werden ständig Gemeinschaften temporär neu gebildet und wieder aufgelöst. In diesen miteinander vernetzten Archipelen zeigen sich alternative Modelle eines (Post-)Urbanismus, der – angetrieben von poly-rhythmischen Verdichtungen des Kommens und Gehens – zunehmend auch unseren Alltag prägt.


Workshop-Leiter:innen

Associate Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Ille Gebeshuber ist Physikerin. Ihre Hauptarbeitsgebiete sind Nanotechnologie, (Nano-)Tribologie und Biomimetik, seit November 2008 ist sie an der TU Wien für Experimentalphysik habilitiert. Von 2009 bis 2015 hielt sie eine volle Professur an der nationalen Universität von Malaysien (UKM), seit 2016 ist sie wieder in Wien, an ihrem Institut an der TU Wien. Sie beschäftigt sich damit, wie eine neue Art des Denkens und eine andere Herangehensweise an die Dinge dazu beitragen kann, die globalen Probleme der Menschheit erfolgreich zu adressieren. Ihre aktuellen Arbeiten beleuchten dabei unter anderem Strukturfarben in der Biologie und wie man diese umweltfreundlichen, nicht ausbleichbaren und funktionalisierbaren Mikro- und Nanostrukturen effizient herstellen und in der Technik verwenden kann – für eine nachhaltige Zukunft.

http://www.ille.com

Tracing Spaces, 2012 von Michael Hieslmair und Michael Zinganel gegründet, konzipiert, gestaltet und produziert Forschungsprojekte und künstlerische Interventionen im öffentlichen Raum sowie Ausstellungen, Publikationen und Vermittlungsformate zu Themen der Architektur, Stadtforschung, Mobilität(en). Seit 2015 betreibt Tracing Spaces unter dem Titel Museum Nordwestbahnhof einen Projektraum am Wiener Nordwestbahnhof, wo eingebettet das soziale Milieu der Logistiklandschaft sukzessive eine mehrschichtige multimediale Kartografie der Geschichte des Ortes und der Migrations- und Mobilitätserfahrungen von hier tätigen Akteur:innen erstellt wird.

https://tracingspaces.net/

https://www.facebook.com/tracingspaces

Workshop 4: Eine gute Zukunft, was ist möglich?

Datum

17. November 2022

Wie schaut unsere Zukunft aus, wenn uns die große Transformation gelingt und wir die diversen Krisen unsere Zeit überwunden haben? Welche Formen der Zusammenarbeit wir in Zukunft anstreben und mit welchen Herausforderungen dies Verbunden ist, wird durch einen Impulsvortrag von Irina Nalis unter dem Aspekt eines Digitalen Humanismus hinterfragt. In ihrem Workshop werden Szenarien und Möglichkeiten erarbeitet sich auf zukünftige Kooperationsformen, Arbeitsbilder, Betätigungsfelder zwischen Kunst, Wissenschaft und Forschung vorzubereiten. Wie kann das Wissen aus Kunst, Technik und Natur zusammen gedacht werden und wie können wir dadurch neue Wege der Gestaltung und der Forschung erkunden? Die Imagination einer guten Zukunft soll und kann uns dabei helfen Hoffnung zu behalten und auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten. Im Workshop von Günter Seyfried werden ökologische und künstlerische Aspekte zusammengeführt. Bioart und die Do It Yourself bewegen zeigen exemplarisch das wir unsere Zukunft in der Hand haben und jede*r das Recht hat diese mitzugestalten.

Gemeinsam mit Irina Nalis und Günter Seyfried erarbeiten wir uns im Rahmen der Open Arts Wokshopreihe einen Vorstellung davon welche Rolle Digitaler Humanismus und Bioart sowie die DIY Bio Bewegung bei der Beantwortung dieser Fragen spielen können.


Workshop-Leiter:innen

Irina Nalis ist promovierte Psychologin mit Schwerpunkt Transformationsfoschung. Als interdisziplinär arbeitende Wissenschafterin ist sie Teil des Christian Doppler Labor für Recommender Systems an der TU Wien/Fakultät für Informatik und sucht dort nach Wegen raus aus der Filterblase. Sie kooperiert laufend mit Forschungseinrichtungen zu Architektur, Design und Kunst. Sie co-kuratiert das Diskursprogram des Elevate Festival, Graz. Ehrenamtlich ist sie Obfrau des Verein GIN, einer großen Trägerorganisation in Wien für die Assistenz von Menschen mit Behinderungen. Irina ist eine Botschafterin des Wiener Manifests für Digitalen Humanismus und übt täglich den Tanz mit der Ambiguitätstoleranz.

Günter Seyfried lebt und arbeitet als Künstler in Wien, studierte Medizin und Psychologie an der Universität Wien und Digitale Kunst an der Universität für angewandte Kunst Wien (Diplom 2008). Er verbindet in seinen Projekten künstlerische und wissenschaftliche Forschung und entwickelte als freischaffender Künstler eine Reihe fächerübergreifender Projekte im Schnittfeld von Kunst und Biologien d veröffentlichte seine Arbeiten in internationalen Ausstellungen und Publikationen. Günter Seyfried ist ein Gründungsmitglied von pavillon_35 — Gesellschaft für wissenschaftsbasierte Kunst.

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