Open Innovation in Science Impact Lab „Caring Communities for Future“
Die Ludwig Boltzmann Gesellschaft gründete in Kooperation mit der Gesundheit Österreich GmbH 2022 ein Open Innovation in Science Impact Lab „Caring Communities for Future“, um innovative Lösungen für komplexe Herausforderungen des gesellschaftlichen Wandels zu erarbeiten.
„Der demografische Wandel, der steigende Bedarf an Gesundheitsförderung und Pflege sowie aktuelle sozio-ökonomische Entwicklungen stellen die Gesellschaft, Gemeinden und Städte sowie das Gesundheits- bzw. Pflegewesen vor komplexe Herausforderungen. Dieses Impact Lab eröffnet neue Möglichkeiten, innovative Ansätze wie Caring Communities und Community Nursing aufzugreifen und weiter in die Zukunft zu denken.“
Johannes Rauch, Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
Das OIS Impact Lab unterstützt transdisziplinäre Forschungsprojekte, die sich gemeinsam mit Umsetzungsprojekten aus den Bereichen Gesundheitsförderung, Pflege und Raumplanung mit konkreten Problemstellungen aus der Praxis beschäftigen und innovative Perspektiven für die nachhaltige Verankerung von gesundheitsfördernden, sorgenden Gemeinschaften (Caring Communities) entwickeln. Durch die Einbindung von zivilgesellschaftlichen Initiativen und kommunalen Verwaltungen sollen die Lebensqualität und Gesundheit von Bürger:innen gehoben sowie das Gesundheits- und Pflegesystem entlastet werden.
Das LBG Open Innovation in Science Center bietet allen Projektbeteiligten laufend Weiterbildungsmöglichkeiten und Trainings in den Bereichen transdisziplinäre Forschung, partizipative Methoden und Zusammenarbeit mit Stakeholder:innen aus Gesellschaft, Wissenschaft und Praxis. Die Kooperation des LBG Open Innovation in Science Center und des Kompetenzzentrum Zukunft Gesundheitsförderung (FGÖ/GÖG im Auftrag des BMSGPK) im Rahmen des OIS Impact Lab unterstützt den Wissenstransfer zwischen den Forschungsprojekten und innovativen kommunalen Praxisprojekten.
Geförderte Projekte
Das Caring Communities for Future Lab versteht sich als Labor für offene Innovation und Transdisziplinarität in der Wissenschaft. Im Rahmen dieses OIS Impact Labs werden daher fünf transdisziplinäre Forschungsprojekte unter Einbindung gesellschaftlicher Akteur:innen gefördert, die zur Weiterentwicklung und nachhaltigen Verankerung von Caring Communities beitragen. Diese Innovationen sollen sich im Alltag positiv auf die Gesundheit und das gesellschaftliche Zusammenleben auswirken.
Care4Caregivers
Betreuende und pflegende Angehörige sind häufig einer massiven organisatorischen, körperlichen und emotionalen Belastung ausgesetzt. Das führt oftmals dazu, dass sich pflegende Angehörige aus dem gesellschaftlichen Leben zurückzuziehen und vereinsamen. Gemeinsam erarbeiten deshalb zivilgesellschaftliche wie auch professionell sorgetragendene Organisationen ein Konzept zur Steigerung der Lebensqualität, Gesundheit und Selbstfürsorge von betreuenden und pflegenden Angehörigen. Eine Caring Community soll dabei langfristig in der Region Waldviertel Nord etabliert werden.
Das bereits bestehende Caring Community Projekt „Nachbarschaftshilfe Plus“ dient bei der Umsetzung als regionale Koordinationsstelle, welche die kollaborative Zusammenarbeit zwischen den sechs teilnehmenden Gemeinden (Eggern, Eisgarn, Haugschlag, Gastern, Litschau, Reingers), dem Verein Mitanaunda, der Karl Landsteiner Privatuniversität und der regionalen Community Nurse koordiniert.
CareACT in Communities
CareACT eröffnet – mit Hilfe von partizipativen Theaterinterventionen und -formaten von InterACT – in der SMZ Gemeinschaft Jakomini (Graz) und im Nachhaltigen ACHTSAMEN 8. (Wien-Josefstadt) soziale und politische Sorgeräume (Caring Spaces). In einer neuen Form der Vernetzung von Zivilgesellschaft, Care-Akteur:innen und Entscheidungsträger:innen wird der Austausch zu den Bedingungen guten Zusammenlebens, zu aktiver Mitgestaltung aller und der Sorge füreinander angeregt.
Die beiden Communities in Graz und Wien, die lokalen Projektteams, Künstler:innen und Forscher:innen bilden dabei eine Lern-Gemeinschaft. Im internationalen Caring Communities (CC) D-A-CH Netzwerk werden Erfahrungen und Einsichten geteilt sowie Menschen und Organisationen zu kreativen, demokratisierenden CC-Zugängen ermutigt.
Wissenschaftliche Projektpartner:innen sind Zentrum für Interdisziplinäre Alterns- und Care-Forschung (CIRAC) und das Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft an der Universität Graz sowie das Institut für Pflegewissenschaft an der Universität Wien. Geleitet und koordiniert wird CareACT durch den Verein Sorgenetz.
Gesunde Straßen und Plätze
Gemeinsam mit einem Netzwerk engagierter Bürger:innen soll der Ortskern des des Ortsteiles Wartberg in der Gemeinde St. Barbara im Mürztal belebt und begrünt werden. Dafür entwickeln Bewohner:innen mit unterschiedlichen Bedürfnissen gemeinsam mit Forschenden Indikatoren für einen lebendigen, inklusiven und gesundheitsförderlichen öffentlichen Raum. Diese Indikatoren dienen als Grundlage für einen planerischen Entwurf zur Umgestaltung eines zentralen Straßenzugs in Wartberg, der von Raum- und Landschaftsplanern gemeinsam mit Bürger:innen erarbeitet wird.
Die Umsetzung des Planungsentwurf erfolgt nach Ende des Projekts durch die Gemeinde. Zusätzlich zur Umsetzung wird die Sorgekultur und die sozialräumliche Verortung im Ortsteil erforscht.
Inklusive Caring Communities
Caring Communities werden aktuell vor allem im Zusammenhang mit den Herausforderungen des demografischen Wandels diskutiert und konzeptualisiert. Das Projekt Inklusive Caring Communities möchte dies weiterdenken und widmet sich deshalb der Frage, wie die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen im Sozialraum gelingt. In einem partizipativen und inklusiv gestalteten Forschungsprozess arbeiten Forscher:innen mit und ohne Behinderungen zusammen und beforschen zwei Grazer Sozialräume, um neue Impulse für die sozialräumliche Weiterentwicklung vor Ort zu geben und Beiträge zu einem vielfältigeren Konzept von Caring Communities zu erarbeiten.
Das Projekt ist eine Kooperation des Forschungsbüro queraum. kultur- und sozialforschung, der Lebenshilfen Soziale Dienste GmbH und der Karl-Franzens-Universität Graz.
MigraCare
In Österreich kümmern sich mehr als 60.000 24-Stunden Betreuer:innnen um ältere gebrechliche Menschen, die weiter zu Hause leben möchten. Der Großteil dieser Frauen kommt aus Ländern wie Rumänien, der Slowakei oder Ungarn. Das Projekt MigraCare möchte die Lebens- und Arbeitsbedingungen dieser 24-Stunden-Betreuer:innen durch eine nachhaltige Einbindung in Pflegenetzwerke verbessern. Dafür arbeiten Partner:innen aus der Forschung (Medizinische Universität Wien, SYNYO Forschung GmbH) gemeinsam mit Interessenvertretungen aus der Sorgearbeit (IG24, CuraFAIR, Betreuerinnen Café Leonstein) daran, eine österreichweite Vernetzung von Betreuer:innen anderer Pflegeberufe voranzubringen und das Konzept der Betreuer:innen-Cafés weiterzuentwickeln. Die Cafés bieten Betreuer:innen die Möglichkeit, sich mit anderen Betreuer:innen aus der Umgebung auszutauschen und zu vernetzen.
Kontakt

Laura Soyer, MA
Lab Coordinator, Open Innovation in Science Impact Lab CARING COMMUNITIES FOR FUTURE
+43 660 340 2265 ynhen.fblre@yot.np.ng